Bericht SkyNews 2/24

Sanierung der Hauptpiste des EuroAirport

Eine Start/Landepiste unterliegt grossen Belastungen durch das Gewicht der Flugzeuge, aber auch durch die Temperaturschwankungen. Sie muss laufend überholt und ausgebessert werden, aber irgendwann geht es nicht mehr ohne Generalüberholung. Im 2026 ist es wieder soweit – die Pistenmitte 15/33 muss totalsaniert werden.


Im Sommer 1986 wurde der dieser Pistenabschnitt bereits teilsaniert; der südliche Teil im Jahr 1991 und im 2011 der nördliche Abschnitt. Bei Ersterem konnte die Piste 16 verkürzt im Betrieb gehalten werden und auf einer damit reduzierten Länge für kleinere Maschinen bzw. mit begrenzten Startgewicht für die Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge zur Verfügung stehen. Dies wurde allerdings einem Kleinflugzeug Piper Navajo eines heute nicht mehr existierenden Express-Carriers – damals konnten für diese Verkehrsart noch Kleinflugzeuge eingesetzt werden – zum Verhängnis: Bei der Landung in der Dunkelheit des frühen Morgens vermochten die Piloten offenbar optisch nicht einzuschätzen, wie stark die Piste verkürzt war, obwohl sie bei der Landefreigabe mit Sicherheit darauf hingewiesen worden waren. Und da sie zudem eine lange Landung machten und die Maschine ohne grosse Bremsmanöver ausrollen liessen, sahen sie die auf der Piste tätigen Baumaschinen zu spät. Sie krachten in einen Betonmischer-LKW, wobei der linke Flügel vom Rumpf abgerissen wurde und sofort Feuer fing. Glücklicherweise kam dabei niemand zu Schaden, und die Bauarbeiten konnten nach einem Unterbruch in derselben Nacht wieder fortgesetzt werden.

Diese Sanierung fand nachts statt, ohne dass tagsüber der Flugverkehr unterbrochen werden musste. Da die Piste grundsätzlich in gutem Zustand war, mussten nur vereinzelte Betonplatten ersetzt werden, und dabei wurde diese Methode angewandt: Pro Nacht wurde je eine sanierungsbedürftige Platte ersetzt:  In der Phase/Nacht 1 wurde die alte Platte aufgebrochen, ausgehoben und das entstandene Loch mit einer Stahlplatte zugedeckt. In der Phase/Nacht 2 wurde dann eine neue Betonplatte, (nach Wiederentfernung der Stahlplatte!) gegossen. Was sich einfach anhört, war aber ziemlich kompliziert, denn der Beton konnte nur im Werk des ziemlich weit entfernten Lieferanten aufbereitet und mit Chemikalien angereichert werden, welche die Bindung und Härtung für die Dauer des langen Transports zum Flughafen verzögerte. Dies geschah jeweils erst dann, wenn die Baustelle wirklich bereit war. Pro Nacht wurden also je 2 Phasen bearbeitet. Diese begannen nach Einsetzen des Nachtflugverbots und endeten um 4 Uhr, als damals der Tagesbetrieb wieder aufgenommen werden konnte. Das Zeitfenster war also sehr knapp, und da durfte nichts schiefgehen!

Im 2026 ist nun der dieser zentrale Teil der Piste wieder an der Reihe. Bei der anstehenden Sanierung würden sich diese Arbeiten im beschriebenen Modus auf eine mehrjährige Dauer ausweiten, was weder operationell noch finanziell zu schultern wäre. Somit steht eine Schliessung der ganzen Piste 15/33 an, da der betreffende mittige Pistenabschnitt vollständig neu gebaut werden muss. Weil nun beim EuroAirport die RWY 15/33 die Hauptpiste und die Querpiste 07/25 aber für den regulären Flugverkehr zu kurz ist, steht damit der Flughafen für den Hauptteil des Flugverkehrs nicht mehr zur Verfügung. Das war übrigens bereits im 1991 der Fall, als ebenfalls nur die kurze Querpiste offen war: Für rund einen Monat mussten die meisten Flüge nach Zürich (ZRH) oder Strasbourg (SXB) ausweichen. Der Flugverkehr war damals natürlich noch markant geringer; ein grosser Teil der Bewegungen wurde noch von Crossair mit ihren Saab 340/2000 mit bedeutend weniger Passagieren durchgeführt, und so konnte der Passagieraustausch problemlos mit Bussen bewerkstelligt werden. Die Organisation klappte bestens, wie sich der Schreibende, damals noch Stationsleiter der Balair in Basel, bestens erinnert. Beim heutigen Verkehrsaufkommen ist das jedoch nicht mehr möglich, und so wird der Haupt-Flugverkehr während der Bauzeit wohl betroffen sein.

Die Passagier- und Fracht-Carriers laufen begreiflicherweise Sturm gegen diese Pläne, aber es ist abzuwarten, in welcher Form ihnen der EuroAirport irgendwie entgegenkommen kann – falls überhaupt! Denn es ist Skepsis angebracht, ob sich die komplexen Pläne ändern lassen.

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