Bombenwarnungen auf dem EuroAirport
Am 7. Oktober 2023 erfolgte der Überfall der HAMAS-Terroristen auf Israel. Wie zu erwarten war, liess die militärische Reaktion aus Israel nicht lange auf sich warten. Aber auch die politische Lage eskalierte sofort und mit ihr auch Stimmung in der Bevölkerung weltweit. Dabei waren und sind die zahlreichen spontanen Demonstrationen und Gegendemonstrationen – deren Wirkungen sowieso in Frage gestellt werden dürfen – noch die harmloseren Auswüchse.
Frankreich mit seinem hohen Anteil an muslimischen Migranten ist seit langem ein Hotspot politischer Auseinandersetzungen zwischen dem Staat, der eine klar laizistische Politik betreibt, und dessen Bevölkerungsanteilen, welche mehrheitlich in den trostlosen Suburbs, den so genannten Banlieues leben und sich längst zu einer unzufriedenen Parallelgesellschaft entwickelt haben. Regelmässig ereignen sich in diesem Land religiös-fanatische, schwere Attentate mit mal mehr, mal weniger Opfern, die das Pech hatten, rein zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein. Und durch die Aussichtslosigkeit in ihrer Lebenssituation ist jeder Anlass, bei welchem sie glauben, sich diskriminiert fühlen zu müssen, eine in ihren Augen willkommene Legitimierung, zu randalieren und ihren Gastgeberstaat aufs schärfste zu attackieren. Seit Jahren steht Frankreich deshalb in permanenter Alarmbereitschaft und wendet europäisch das strengste Sicherheitsdispositiv an. Dass der EuroAirport, der politisch und operationell als Französischer Flughafen angesehen werden muss, die resultierenden Massnahmen stark zu spüren bekommt, liegt auf der Hand.
4 Bombendrohungen in einer Woche
Verschiedene kulturelle Einrichtungen wie Museen und nationale Denkmale, aber auch Airports erhielten postwendend Bombendrohungen – nicht nur, aber vor allem in Frankreich. Auch der EuroAirport hatte darunter zu leiden, und allein in der Woche 43 erfolgten nicht weniger als 4 Bombendrohungen! Die volkswirtschaftlichen und persönlichen Schäden sind enorm: Laut Pressestelle des EAP mussten aufgrund der Drohungen vom 19., 20. und 24. Oktober insgesamt 145 Flüge zum und vom Euro-Airport annulliert werden. Zudem wurden 15 Flüge umgeleitet. Das sind momentane Schäden; die langfristigen Auswirkungen stellen sich dann ein, wenn die Bevölkerung deswegen irgendwann die Flugreisen nicht mehr als zuverlässig einstuft.
Bombendrohungen müssen ernst genommen werden
Bombendrohungen gibt es schon seit langem, aber zum Glück erwiesen sich diese bis jetzt meistens als Fehlalarme. Die Annahme, dass ein Bombenleger die Betroffenen zuerst warnt, ist eigentlich irrig, denn diese Kreise sind auf grösstmöglichen Schaden aus, wie z.B. dass Attentat im März 2016 auf den Brüsseler Flughafen zeigt. Und trotzdem darf man nicht davon ausgehen, dass es sich nur einen Fehlalarm handelt. Denn wer würde die Verantwortung übernehmen können, wenn diese Annahme sich als falsch erwiese?
Nach einer eingegangenen Warnung muss, bevor die Polizei mit ihren Spürhunden sämtliche betroffenen Gebäudeteile durchsuchen kann, als erstes das Gebäude geräumt werden. Für den EuroAirport mit nur einem Passagier-Abfertigungsgebäude bedeutet das: Alle Passagiere raus ins Freie. Dass dies im Winter oder bei schlechtem Wetter kein Vergnügen ist (vor allem wenn das Gepäck bereits eingecheckt ist), liegt auf der Hand. Und es gibt in dieser Zone weder spezielle, gedeckte Warteräume noch Verpflegungsmöglichkeiten oder gar Toiletten. Nicht einmal der Flughafenbus, mit welchem die Passagiere wieder nach Hause gehen könnten, darf in die Nähe fahren. Wohl reagierte der Flughafen schnell, stellte Toilettenkabinen auf und sorgte für Notverpflegung und Wolldecken. Muss nun ein permanentes Gebäude für diesen Zweck errichtet werden? Hoffentlich nicht!
Wer steckt hinter diesen Drohungen? Die Nachverfolgung der Drohungsmeldungen per Telefon oder E-Mail sind nicht ohne weiteres zu bewerkstelligen. Auch wer genau dahinter steckt, ist schwer zu beantworten. Und obwohl diese Tendenz, so hofft man, irgendwann abflachen wird, ist ein Ende noch nicht abzusehen. Es ist zu hoffen, dass solche Vorgehen nicht zu Bubenstreichen verkommen. Oder noch schlimmer, als Druckmittel für allen möglichen politischen Aktivismus, um Unsicherheit in der Bevölkerung zu schüren!