Bericht SkyNews 11/23

Flughäfen im Wandel (2)

Nicht nur der Flugverkehr wandelt sich laufend, sondern auch die Flughäfen. Sie müssen immer wieder grosse Anpassungen vornehmen. Anpassungen, die grosse finanzielle Folgen mit sich bringen – und schlussendlich möglicherweise nicht optimal waren. Die Planung ist mehr als schwierig. Teil 2: Sicherheitskontrollen.

Bis in die späten 60-er Jahre konnten die Passagiere entspannt am Schalter einchecken und ihr Gepäck aufgeben, die Ausreisekontrolle passieren und ihr Flugzeug besteigen – die Aviatik-Welt war noch friedlich, zumindest sicherheitsmässig! Dann ereigneten sich die ersten, noch relativ harmlosen, Flugzeug-Entführungen nach Kuba, gefolgt von teilweise tödlichen Aktionen militanter Gruppierungen des Nahen Ostens. Security-Massnahmen drängten sich auf, wofür die Flughäfen überhaupt nicht vorbereitet waren. Anfangs konnten Passagiere nur stichprobenweise an den Gates manuell durchsucht (abgetastet) werden, und es fanden, ebenfalls nur stichprobenweise, Gepäckidentifikationen statt: Die eingecheckten Bags wurden vor dem Flugzeug aufgereiht, und die Passagere mussten vor dem Einsteigen ihre Koffer identifizieren, bevor diese eingeladen wurden! So konnte unbegleitetes, gefährliches Gepäck ausgeschieden werden. Seither ist viel Zeit vergangen, und mit den immer strikteren Kontrollen sind mittlerweile alle Passagiere vertraut und die Flughäfen grösstenteils dafür eingerichtet – wenn auch aufgrund der stets wechselnden Vorschriften permanent provisorisch. Während es noch bis vor wenigen Jahren genügte, eine Stunde vor Abflug auf dem Airport einzutreffen, muss heute mindestens 2 Stunden dafür eingesetzt werden, und während Spitzenzeiten wird auch diese Zeitreserve knapp.

Über die Sicherheitskontrolle des eingecheckten Gepäcks auf dem EuroAirport haben wir in der SkyNews-Februarnummer 2022 berichtet. Die genauere Kontrolle von verdächtigem Gepäck durch Hunde mag sich zwar etwas exotisch anhören, bietet jedoch eine grosse Sicherheit, denn ihren Spürnasen entgeht kaum ein noch so gut versteckter Sprengstoff. Die vorgehenden primären automatischen Kontrollen durch Computer-Tomografen (CT), deren ausgeklügelte Algorithmen verdächtige Gegenstände mit höchster Wahrscheinlichkeit identifizieren können, haben sich auf vielen grossen Flughäfen bestens bewährt. Aber: deren Installationen in den Gepäckhallen benötigen nicht nur sehr viel Platz; deren Gewichte um 5 Tonnen oftmals auch einen Hallenboden mit höherer Tragfähigkeit – oder gleich eine neue Halle!

Die Passagiere werden, nachdem sie teilweise langes Anstehen in den Warteschlagen absolviert haben, intensiven Sicherheitskontrollen unterzogen. Die gewohnten Magnetschleusen, mit denen lediglich metallische Gegenstände erkannt werden, machen mehr und mehr neueren Röntgen-Geräten Platz, und diese sind auch in der Lage, den gesamten Körper elektronisch abzutasten, inklusive der Schuhe. Diese Ganzkörper-Scanner arbeiten schnell, stossen aber bei manchen Passagieren auf Widerstand, weil diese sich in ihrer Intimität gestört fühlen… Für sie gibt es dann das gute alte Abtasten ihrer Körper, welches offensichtlich ihre Persönlichkeit eher zu schützen vermag!

Das Handgepäck wird heute ebenfalls durch moderne CT’s durchsucht. Wo bisher Computer, Tablets und Smartphones separat eingescannt werden müssen, ist das Auspacken solcher Geräte aus dem Handgepäck bei neuen Scannern nicht mehr nötig. Allerdings müssen nach wie vor Behälter mit (mengenmässig sowieso limitierten!) Flüssigkeiten, aber auch dickflüssige Stoffe wie Salben und Zahnpasten, nach wie vor in durchsichtige Plastiksäckchen verpackt und (theoretisch) laufend sichtbar getragen werden. Modernere Scanner mit integrierter spektroskopischer Abtastung vermögen jedoch Flüssigkeiten ziemlich genau auf eventuelle Gefährlichkeit zu analysieren; dazu müssen sie nicht einmal aus dem Handgepäck genommen werden! Dies verspricht also eine massive Vereinfachung der Untersuchungen und somit einen Zeitgewinn: Ein Zeitgewinn bei den Kontrollen wäre also wünschenswert, und zwar nicht nur für die Passagiere, sondern auch für die Flughafen-Angestellten, welche mehrmals die Zonen wechseln und dabei jedesmal diese umfangreichen und lästigen Kontrollen passieren müssen.

Die Sicherheits-Kontrollen vor dem Abflugbereich erfordern also, nicht zuletzt aufgrund der grossen Handgepäck-Mengen und deren Dimensionen, einen immer grösseren Platzbedarf. Dies erfordert oftmals einen neuen Passagierfluss auf ihrem Weg zu den Gates – inklusive den Warteschlagen! Die Planung eines Abfertigungsgebäudes wird damit nicht einfacher!

Fortsetzung folgt.

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