Bericht SkyNews 9/23

Klima-Kleber

Wir sind uns die Klima-Kleber auf der Strasse oder in den Kunstmuseen mittlerweile gewohnt. Aber jetzt kommt mit der Luftfahrt noch eine neue Dimension dazu: Die sog. Aktivistinnen und Aktivisten kleben sich selbstgerecht an Taxiways oder Pisten und sogar an Flugzeugen fest – schliesslich ist ihnen als «Last Generation» ja jedes Mittel legal.

In Amsterdam-Shiphol drangen im November 2022 zahlreiche Kleber in die Sperrzone ein und blockierten auf dem Vorfeld den Luftverkehr. In Düsseldorf klebten sie sich diesen Frühling auf Taxiways und Landebahnen. In Genf drangen sie bei der EBACE-Messe aufs Messegelände, offensichtlich unbehelligt. Und in Berlin-Brandenburg besprühten sie anfangs Mai sogar eine Cessna Citation mit oranger Farbe, und in einem anderen Fall wurde ein Triebwerk nachhaltig beschädigt. Diese Aufzählung ist nicht abschliessend.

Interessanterweise signalisieren Regierungen, Ordnungskräfte und sogar Flughafen-Managements oftmals ein gewisses Verständnis für diese kriminellen Aktivitäten – und in einem solchen Fall dürften Schadenersatzansprüche der Geschädigten für interessante Diskussionen und Gerichtsverfahren sorgen. Aber auch Sicherheitsorgane fassen diese Leute oftmals mit Samthandschuhen an; geduldig werden die Klebstoffe mit warmem Wasser wieder aufgeweicht, auf dass den Aktivisten um Gottes Willen ja kein körperliches Leid entstehe. Und auf einem Filmchen sieht und hört man sogar, wie ein Polizist einen aufgebrachten Passanten streng ermahnt, die Aktivisten nicht zu beleidigen!

Aber, wie kommen diese Leute überhaupt in diese nicht-öffentlichen, streng bewachten Zonen? Wie können sie dort ihr Unwesen treiben, bevor jemand eingreift? Eine 100-ige Sicherheit ist sicher schwierig zu bewerkstelligen, aber offensichtlich sind Sicherheitsmassnahmen ungenügend. In Zürich-Kloten zum Beispiel führt eine öffentliche Strasse direkt und in Spuckdistanz neben einem Parkfeld mit Business Jets vorbei, abgegrenzt nur durch einen dünnen Maschendrahtzaun. Eine kleine Zange genügt, und man ist dabei: Aus dem Auto stürmen, mit Seitenschneidern ein paar Drähte des Zauns knipsen und schon steht (bzw. klebt) man vor den Flugzeugen, bevor jemandem von der Security überhaupt etwas auf dem Monitor bemerkt hat. Sieht Sicherheit so aus? Ist diese Situation nicht eher eine Einladung an die Kleber? Und wie sieht das auf dem EuroAirport aus? Wie gut haben die Sicherheitskräfte die Aussengrenzen der Sperrzonen im Griff, und wie schnell können sie eventuelle Eindringlinge aufhalten oder räumen? Haben sie etwa auch Verständnis für diese Aktivisten – fassen sie sie auch mit Samthandschuhen an? Reine Fragen – meine persönliche Einschätzung/Hoffnung steht hier nicht zur Diskussion.

Aber natürlich muss man die böse Fliegerei bekämpfen, die macht ja das Klima kaputt, und dabei ist die überhöhte Aufmerksamkeit garantiert. Man kann dabei ruhig ignorieren, dass keine andere Industrie derart gewaltige Summen in ihre Umweltverträglichkeit investiert: Neueste Triebwerke mit bis zu 20% Treibstoffreduktion, synthetische oder nachhaltige Treibstoffe auf biologischer Basis (SAF’s), Wasserstoff-Antriebe etc. Die Forschung läuft schon seit Jahrzehnten. Batteriebetrieb hingegen wird sich bei der Fliegerei kaum durchsetzen, während diese Technologie in der Automobilindustrie als das Mass aller Dinge bejubelt wird, mit resultierenden Autos, die mit ihren Batterien schwer wie Panzer sind.

Der berühmte Besen, mit welchem erst einmal vor der eigenen Türe gekehrt werden sollte, ist bitter nötig. Denn wenn schon der Luftverkehr drastisch reduziert werden soll (natürlich nicht für die letzte Generation selbst, sondern nur für die Anderen!), so ist der Lebensstil eben dieser Bevölkerungsgruppe nämlich alles andere als umweltfreundlich: In Moment bauen nämlich spezialisierte Firmen wie irre Hunderte von Passagiermaschinen älterer Generationen zu Frachtflugzeugen um, und Boeing produziert sogar seinen Uralt-Frachter B767 – Konstruktionsjahr 1979 – noch bis 2028 munter weiter, bis dann ihre veralteten Triebwerke nicht mehr zertifiziert werden. Und all das, damit der ganze Krempel des Online-Handels (Stichworte: Gadgets aus China, Fast-Fashion aus Indien und Bangladesh etc.) in Windeseile zu den zu Konsumenten transportiert werden kann – Konsumenten übrigens einer vorwiegend jüngeren Generation, die diesen Handel überhaupt erst zur Normalität gemacht hat. Und dass allein für diese Stückgut-Verpackungen mittlerweile ganze Wälder gerodet werden müssen, darauf gehen wir hier nicht einmal weiter ein. Die für sie absolut unverzichtbaren Handies ermöglichen zudem, ununterbrochen Musik zu streamen und auch im Tram lückenlos Netflix- und YouTube-Filmchen zu glotzen. Und damit auch der ganze TikTok- und Insta-Scheiss gratis, jederzeit und überall konsumiert werden kann, bauen wir jetzt auch in der Schweiz ein lückenloses öffentliches WLAN-Netz auf (Nationalratsbeschluss). Wissen diese Leute, dass das Internet eine höhere CO2-Belastung verursacht als die Fliegerei? Sind sie sich eigentlich darüber im Klaren, wie gross die Umweltbelastung des Online-Handels und der Datenübermittlung in Wirklichkeit ist? Nein, sie kleben weiter – aber ich bin hässig!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert