Billige Kleider – hohe Umwelt-Kosten

In den (sozialen) Medien ist bekanntlich die Rede von den grossen Umweltbelastungen durch die Fliegerei; sie wird gar als Umwelt-Killer dargestellt. Aufforderungen, Flugreisen unbedingt zu vermeiden, und Modebegriffe wie Flugscham machen die Runde. A propos Mode: in der Basler Zeitung vom 31. August 2021 erschien nun ein sehr interessanter Artikel, der auch für Aviatik-interessierte Kreise von Interesse sein dürfte. Die Rede ist von billiger Mode, sogenannter Fast Fashion.

Von den jährlich rund 100 Milliarden verkauften Kleidungsstücken landet gemäss einer UBS-Studie mehr als die Hälfte innert einem Jahr auf der Müllhalde oder in der Kehrichtverbrennung.“ Es ist allgemein bekannt, dass vor allem junge Frauen über Versandhäuser Kleider bestellen und sie anschliessend wieder zurücksenden. Ebenso bekannt ist, dass diese Kleider – oftmals sogar ein einziges mal an der letzten Wochenend-Party getragen – in der Regel nicht mehr in den Wiederverkauf gelangen, da die Reinigung, Wiederaufbereitung und Verpackung teurer ist als deren Entsorgung. Die Ellen MacArthur Foundation schätzt, dass in den USA 60 Prozent dieser Kleider ungetragen wieder weggeworfen werden!

Recycling ist bei Stoffen aus Mischfasern sehr problematisch, da die Zusammensetzung der Stoffe meist falsch deklariert ist. „Das Recycling befindet sich noch im vorindustriellen Zeitalter. Die Fasern werden zerstückelt und beschädigt, woraus nur minderwertige Ware hergestellt werden kann. In der Umweltbilanz liegt die Modeindustrie weit hinten. Weniger als ein Prozent der Kleiderproduktion wird wiederverwertet.“

Über die sozialen Aspekte der Billig-Produktion in armen Ländern soll hier nicht näher eigegangen werden, aber „die Modeindustrie fällt jedes Jahr 200 Millionen Bäume allein für Rayon- und Viscosefasern (…), zudem werden 3,5 Milliarden Bäume für Verpackungsmaterialien verbraucht. In den nächsten zehn Jahren müssen für die Mode doppelt so viele Bäume wie heute gefällt werden, die zur Reduktion der Klimagase fehlen werden.

Und jetzt kommts: „Der Flugverkehr ist gemäss der Citygroup für 2-3 Prozent der klimaschädlichen Emission verantwortlich – die Modebranche muss sich 10 Prozent anrechnen lassen.“ Offenbar spricht sich langsam um, dass sich die CO2-Produktion der Fliegerei in diesem niederen Prozentbereich bewegt.

Résummée: Die Flugzeugindustrie kann vermutlich als einziger Forschungszweig echte Bemühungen und wirklichen Umweltfortschritt vorweisen.  Während Flugzeuge der neuesten Generation einen Treibstoff-Minderverbrauch von bis zu 25% gegenüber der Vorgängerversion – und somit entsprechende Co2-Minderproduktion – beweisen können, machen andere Tendenzen (für vorwiegend junge Leute) mit dem Co2-Ausstoss flott vorwärts. Die Flugscham ist also, entgegen dem Trend, in den wenigsten Fällen berechtigt!

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