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ROBERT APPEL, BEIRAG SKYNEWS Mai 2022: Neue Planungsgrundlagen für eine Flughafen-Erweiterung

COVID ist, zumindest momentan, auf dem EuroAirport kein grosses Thema mehr. Zwar verhiesse das eine hoffnungsvolle Zukunft unserer ganzen Industrie, aber der Ukraine-Krieg, dessen weitere Entwicklung zur Entstehungszeit dieser Zeilen alles andere als klar ist, ist leider keine gute Basis für Vorhersagen.

Die Corona-Zeit mit all ihren fast täglich wechselnden Vorschriften und Prozederes – ich berichtete mehrfach darüber – war für den Flughafen, ihre Verantwortlichen und ihr Personal sehr anspruchsvoll. Die Binationalität des Flughafens und die unterschiedlichen nationalen Vorschriften erforderten laufende Umplanungen, die das normale Mass bei weitem überschritten. Diverse bauliche Provisorien mussten erstellt und immer wieder verändert werden, um die Passagierströme nach Destinationsland einerseits, aber auch nach dem jeweiligen COVID-Status des Abfluglandes zu trennen und sie unterschiedlich abzufertigen. Die zusätzliche Unterscheidung zwischen «Non-Schengen», «Schengen» und «Schengen Controlled» (aus Security-Gründen) und «International» war dann noch das Sahnehäubchen. Eines ist klar: mit den Passagierzahlen der Saison 2019 wäre der Betrieb mit all diesen Vorschriften nicht mehr steuerbar gewesen.

Die Flughäfen, und seien sie noch so modern und fortschrittlich, wurden nicht für solche Situationen konzipiert, sondern für fliessenden Betrieb in geregelten Bahnen. Die Trennung zwischen Schengen und Non-Schengen war für viele Flughäfen bis jetzt die grösste Herausforderung. COVID hat diese Branche definitiv verändert. Vor allem auf dem EuroAirport wurde in den vergangenen zwei Jahren klar, dass das Flughafen-Ausbaukonzept daran angepasst werden musste.

In den Jahren vor der Pandemie, gekennzeichnet von jährlich steigenden Passagierzahlen, hatte der EuroAirport das Programm «Modernisation Infrastructure du Terminal» (MIT) gestartet; ein Projekt zur Restrukturierung und Vergrösserung des Passagierterminals, mit dem die Qualität der Dienstleistungen erhöht werden konnte. Die Studien waren weit fortgeschritten und vielversprechende Pläne bereits erstellt – und dann kam Corona.

Als die Passagierzahlen zusammenbrachen, wurde das Projekt MIT auf Eis gelegt. Schnell wurde klar, dass eine Normalisierung des Luftverkehrs noch in weiter Ferne war und dass stets neue Herausforderungen, ähnlich der zahlreichen in aller Eile eingeführten COVID-Prozeduren, auch in Zukunft Realität sein würden. MIT wurde endgültig gestoppt.

Die Planungs-Herausforderungen sind heute wesentlich vielfältiger als noch vor wenigen Jahren. Die Erweiterungen müssen für mehr als die reine Steigerung der Passagierkapazität stehen; die Infrastruktur muss flexibler sein, Änderungen müssen einfacher möglich sein und jederzeit neuen, zusätzlichen Abfertigungs- und Sicherheits-Prozeduren gerecht werden. Eine Bahnstation für die Anbindung an die S-Bahn steht ebenfalls an, werden, aber auch neuere Umweltaspekte sowie das harschere politische Umfeld müssen berücksichtigt sein. Und für all das ist eine andere Herangehensweise Voraussetzung.

Aus MIT wird EMT

«Evolution Modulaire du Terminal» nennt sich die neue Studie, die Mitte des letzten Jahres hochgefahren wurde. EMT ist derzeit noch kein konkretes Erweiterungsprojekt, sondern eine Machbarkeitsstudie, wie der Flughafen modular und mittels Teilprojekten ausgebaut werden kann. Die in jüngster Zeit gewonnenen Erkenntnisse können dabei optimal einfliessen. Diese Studie soll bis Ende dieses Jahres verfügbar sein, und sie soll aufzeigen, an welchen Stellen und in welchen Dimensionen die Ergänzungen und Ausbauten entstehen sollen; sie bildet die Grundlage für die Ausbaupläne. Das Ziel ist wie schon bei MIT klar: Restrukturierung und Optimierung der Dienstleistungs-Qualität.

Man darf gespannt sein. Das Wichtigste dabei ist: Es soll wieder aufwärts gehen!

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