Beitrag SkyNews 6/22

Robert Appel, Beitrag SkNews Juni 2022: Kein Museum auf dem EuroAirport!

Auf dem EuroAirport gibt es – nur Insidern bekannt – ein kleines Museum in einem alten Blech-Rundbogenhangar auf dem Gelände des alten Flughafens, quasi hinter den sieben Geleisen. Dessen Besitzer, Werner von Arx, *1923 – V2021, war ein vor allem in General Aviation-Kreisen bekannter Charakterkopf.

WvA besass Brevets für Segel- und Motorflugzeuge. Als ausgebildeter Feinmechanker galt seine Liebe jedoch dem Holzbau. Genauer: den verschiedenen Segelflugzeugen der Pionierjahre, wie zum Beispiel dem Grunau Baby, die er originalgetreu selbst nachbaute. Und als die Luftwaffe ihre Bücker-Trainingsflugzeuge ausmusterte, erwarb er nicht weniger als 8 Stück dieser legendären gelben Doppeldecker …

Im damaligen Lagerplatz für seine Flotte entstand wohl die Idee zum eigenen Museum, welches er dank des Entgegenkommens des EuroAirport in einem alten Blechhangar, genannt Hangar 112, einrichten konnte. Im Verlaufe der Jahre entstand darin eine bunte Mischung von Exponaten aus allen Bereichen der Luftfahrt, gekrönt von der persönlichen Patrouille Suisse-Hawker Hunter seines Kommandanten Daniel Hösli. Diverse Flugzeugteile, Krimskrams, Bilder – einfach alles, was sich sammeln liess. Auch ein DC6-Motor P+W R2800 stand da, für den ich den einen fehlenden Zylinder noch beisteuern konnte… Und in einem Nebenraum befand sich eine riesige Sammlung von Dokumenten, alten Plänen und Büchern – alles von grossem historischem Wert. WvA selbst war, trotz seines hohen Alters und nachlassender Gesundheit, praktisch täglich in seinem kleinen Reich und bastelte/stöberte in seinen Ausstellungsstücken herum. Und sammelte!

Der Besuch dieses Museums wurde ein Geheimtipp für kleine Gruppen von Interessierten, welche WvA sehr gerne und mit Hingabe durch den Raum führte und über jedes Exponat eine Story wusste. Selbst ein schöner Apéro war dann am Ende der Führung bereit.

Verschiedene Kreise machten sich zunehmend Gedanken darüber, was nach seinem Ableben mit dem Museum geschehen würde. Aber auch bei anderen Gruppierungen und Vereinen – z.B. der französischen ATMEAPA (ASSOCIATION TRINATIONALE POUR LA FONDATION ET LA PROMOTION DU MUSEE DE L’EUROAIRPORT ET DE L’AVIATION), dem Save-a-Viking, einigen Super Connie-Anhängern, dem Aviatic Club, der Flugschule Basel und der Motorfluggruppe Basel, bei welchen sich ein grösseres Inventar an interessanten Exponaten angesammelt hatte, entstand die Idee eines offiziellen Museums auf dem EuroAirport. Aus dieser Idee heraus wurde im Jahre 2013 der Förderverein für ein Aviatik-Museum gegründet. Die Flughafendirektion stand diesem Ansinnen durchaus positiv gegenüber und unterstützte den Verein im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Ein Museumskonzept wurde erarbeitet und ein Antrag für die Zuteilung eines Grundstücks auf dem Flughafengelände gestellt. Verschiedene staatrechtliche Fragen – der EuroAirport ist bekanntlich ein binationales Gebilde – verunmöglichten jedoch die Zuteilung eines geeigneten Ortes, der für die Besucherschaft beider Länder geeignet war. Eine Idee des Flughafens, die gelagerten Ausstellungsgegenstände flexibel innerhalb des Hauptgebäudes zu platzieren und laufend auszuwechseln, wurde nicht realisiert. Eine temporäre Ausstellung im Stadtkern von St. Louis (F) zeigte hingegen auf, wie attraktiv doch eine solche Lösung gewesen wäre.

Dann kam Corona, und Werner von Arx verstarb im Herbst 2021. Nachdem er zu seinen Lebzeiten der Idee eines Museums nie besonders positiv gegenübergestanden war, wollen nun auch seine Nachkommen dessen Exponate nicht einfach einem Museum überlassen. Die Pläne wurden nicht weitergeführt und der Förderverein deshalb wieder aufgelöst. Das Flughafen-Museum kommt also leider nicht zustande!

Die Vereins-eigenen Ausstellungsgegenstände wurden zwischenzeitlich dem Fliegermuseum Oberaargau auf dem Flugplatz Langental-Bleienbach überlassen – einer Organisation, die eine sehr sehenswerte und öffentliche Ausstellung betreibt. Für die Sammlung von Arx hingegen suchen dessen Nachkommen nun finanzkräftige Käufer, und einige Exponate lassen sich sicherlich auch absetzen. Die meisten Gegenstände dürften jedoch in einer Mulde oder auf dem Schrottplatz landen. Mitsamt meinem DC6-Zylinder…

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