Bericht SkyNews 7/22

Robert Appel, Beitrag SkNews Juli 2022: Vieviel Politik benötigt die IG EUROAIRPORT?

An der ordentlichen Generalversammlung der IG EUROAIRPORT am 11. Mai 2022 wurden mit Marcel Tschudin und Florian Landolt zwei langjährige Vorstandsmitglieder verabschiedet und ihr langjähriger Einsatz verdankt. An ihrer Stelle wurden Andrea Elisabeth Knellwolf und Benjamin von Falkenstein gewählt – SkyNews berichtete darüber in ihrer Juni-Nummer.

Damit sind drei der fünf Personen unseres Vereinsvorstands aus der Politik, zusammen mit unserem Präsidenten Lorenz Amiet, der ebenfalls Grossrat BS (SVP) ist. Die beiden neuen Mitglieder, welche auch an dieser Stelle herzlich begrüsst werden, haben zwar keinen beruflichen Hintergrund in der Luftfahrt, aber das Fachwissen ist im Gesamtvorstand nach wie vor vorhanden.

Hier könnte man nun die ketzerische Frage stellen – entsprechende Andeutungen waren bereits hörbar: Vieviel Politik ist in einem Verein wie der IG EUROAIRPORT überhaupt nötig, zumal unsere IG in der Vergangenheit vor allem für Fliegerei-affine Leute erste Adresse war? Unsere Antwort: viel Politik, und immer mehr. Denn die Entwicklung des Flughafens ist schon längst nicht mehr nur abhängig von den Bemühungen des Flughafens und den wirtschaftlichen Kreisen; sie hängt immer stärker ab von den politischen Entwicklungen, den Streitgesprächen in den Ratssälen, den Forderungen der Bevölkerung und der Parteien. Vor allem im Kanton Basel-Land ist die Stimmung gegenüber dem EuroAirport längst nicht mehr so wohlwollend und in der unmittelbaren Flughafen-Nachbarschaft wächst der Widerstand gegen den Flughafen ebenfalls kontinuierlich. Das ist allerdings kein Basel-spezifisches Problem.

Dass die Bevölkerung in Allschwil, der wohl am stärksten vom Flugverkehr betroffenen Gemeinde, seit der Einführung der ersten Jet-Flugzeuge in den 50-er Jahren um über 80% gewachsen ist, ist nicht sehr logisch. Und dass die Flugzeuge seither um 70% geringere Lärmprofile aufweisen und dass der Flugverkehr insgesamt massiv umweltfreundlicher geworden ist, scheint auch nicht ins Gewicht zu fallen. Ganz klar, es ist der Geist der Zeit, gegen den Flugverkehr und die Airports zu argumentieren – auch mal mit unwahren Argumenten. Der Flughafen ist gefordert, darauf einzugehen, was er auch tut: Im Februar dieses Jahres führte der EAP ein neues, strengeres Nachtflugregime ein. Es beinhaltet ein Verbot geplanter Starts zwischen 23 Uhr und Mitternacht und ein Verbot von Starts und Landungen besonders lauter Flugzeuge zwischen 22 Uhr und Mitternacht sowie zwischen 5 und 6 Uhr, also während der gesamten Nachtzeit. Der Flughafendirektor Matthias Suhr in einem Interview: «Wir haben in den ersten beiden Monaten zwischen 80 und 90 Prozent weniger Flugbewegungen nach 23 Uhr im Vergleich zu früheren Jahren.» Ein unangenehmer Nebeneffekt ist allerdings, dass die betroffenen Flüge, die deswegen zeitlich vorgeschoben werden mussten, eine Massierung des Verkehrs zwischen 22 und 23 Uhr verursachen.

Wer nun allerdings mit einer öffentlichen Welle der Dankbarkeit gerechnet hatte, liegt falsch: Die Proteste gegen die Flüge in den Randstunden haben deswegen nicht abgenommen, sondern es werden vielmehr noch grössere Einschränkungen gefordert.

Zurück zur «Verpolitisierung»: IG EUROAIRPORT bedeutet sinngemäss «Interessens-Gemeinschaft unseres Flughafens». Wir als IG teilen seine und die Interessen der Industrie und der Passagiere, aber auch der Arbeitnehmerschaft. Wir arbeiten Hand in Hand mit dem EAP zusammen und geniessen dort ein grosses Vertrauen. Und wir können auch mit politischen Äusserungen öffentlich werden. Das ist unsere Aufgabe, und da brauchen wir Unterstützung – in den Rathaus-Wandelgängen, in den relevanten Parteien für mehr politisches Gewicht; in den Zeitungen und den sozialen Medien für mehr Einfluss. Deswegen müssen wir uns politisch mehr engagieren – es geht nicht mehr ohne!

Aber daneben sind wir nach wie vor die erste Adresse für unsere Mitglieder, die sich für die Fliegerei interessieren und einfach aus erster Hand wissen wollen, was auf unserem Flughafen so passiert. Wir bleiben die IG EUROAIRPORT! Und die SkyNews werden auch in Zukunft immer Teil des Mitgliedschaft-Angebots sein.

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